Evangelische Kirche Urdenbach
Drittälteste Kirche Düsseldorfs mit restaurierter Schöler Orgel
Die Evangelische Kirche Urdenbach – auch „Dorfkirche“ genannt – ist die drittälteste evangelische Kirche in Düsseldorf und zentrale Gottesdienststätte der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Urdenbach. Die Kirche wurde 1693 eingeweiht. Die ursprünglich aus dem Jahr 1754 stammende Schöler Orgel wurde aufwändig restauriert und im Jahr 2013 eingeweiht.

Kirchengemeinde
Stadtteil
Urdenbach
Adresse
Urdenbacher Dorfstraße 15
40593 Düsseldorf
Anbindung
H Tübinger Straße, Linien 788, 730
Barrierefreiheit
Barrierefreier Zugang zur Kirche. Induktionsanlage für barrierefreies Hören vorhanden.
Familien
Spielecke für Kinder vorhanden
Offene Kirche
Bei Interesse an einer Besichtigung, bitte im Gemeindebüro melden (T 0211 - 9 57 57 611)
Einweihung
1693
Geschichte
Die Grundsteinlegung für die evangelische Kirche in Urdenbach fand 1688 durch die reformierte Gemeinde statt und der erste Gottesdienst wurde am 6. Mai 1693 gehalten. Die evangelische Kirche in Urdenbach ist damit nach der 1684 eingeweihten Neanderkirche und der Berger Kirche in der Altstadt die drittälteste evangelische Kirche in Düsseldorf und eine historische und bauliche Besonderheit.
Das Kirchengebäude besteht aus einem rechteckigen Saalbau mit Walmdach und großem Dachreiter. 12 große Rundbogenfenster sorgen im Inneren für einen lichtdurchfluteten Kirchsaal und in Verbindung mit der hohen Saaldecke und den hellen Farben für eine augenscheinlich „leichte“ Baukonstruktion. Die Kirche hat zwei gegenüberliegende Eingänge mit jeweils zweiflügeligen Holztüren.
Der Dachreiter übernimmt die Funktion des Kirchturmes. Er ist das höchste Bauteil des Gebäudes und bietet Raum für den Glockenstuhl mit zwei Glocken und die Turmuhr. Den Abschluss des turmartigen Dachreiters bildet eine aufwändig geschwungene Turmspitze im Barockstil mit aufgesetztem Wetterhahn. Die Saalbaukonzeption war auch in Holland typisch und ist ein Anzeichen für die damaligen Verbindungen der Kirchengemeinde in die Niederlande.
Im Innenbereich erwarten den Besucher in U-Form angeordnete Sitzbänke, die den Altarbereich, die Kanzel und das Taufbecken in ihre Mitte nehmen. Auch diese Sitzanordnung trägt zur besonderen Atmosphäre dieser Kirche bei. Gegenüber der Orgelempore befindet sich eine weitere Empore für Besucher oder Chor. Die Holzelemente an Geländern, Emporensäulen, Kanzel etc. zeigen schöne Drechselarbeiten und Formen, sind harmonisch gestrichen und zeigen Elemente des Barockstiles.
Die Dorfkirche – wie sie liebevoll genannt wird – ist aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken und stellt einen räumlichen und gesellschaftlichen Mittelpunkt in Urdenbach dar. Sie ist ein idealer Ort für Gottesdienste, kirchliche Feste, Konzerte und Begegnungen. Die Evangelische Kirche Urdenbach bietet einen ganz besonderen Rahmen für Taufen, Konfirmationen, Trauungen und andere den Lebensweg begleitende Ereignisse.
Orgel
Die von Johann Wilhelm Schöler (1723-1793) im Jahre 1754 eingebaute Orgel existiert in ihrer ursprünglichen Form seit 1885 nicht mehr. Davon übrig geblieben war lediglich der historische Prospekt mit der König-David-Skulptur. Das zuletzt vorhandene Instrument im Innern des Gehäuses stammte aus dem Jahr 1958. Die Orgel von Schöler wurde 2013 mit Hilfe historischer Zeichnungen und der Kenntnis über die Bauweise Schölers rekonstruiert und am 1. Advent 2013 eingeweiht.
Geschichte der Orgel
Mit dem Einbau der ersten Orgel im Jahr 1754, fast 60 Jahre nach Erbauung der Evangelischen Kirche Urdenbach, verlieh die dortige reformierte Gemeinde ihrer bis dahin typischen, musikarmen Tradition der Gottesdienstgestaltung neue Impulse. Sie beauftragte im Jahr 1752 den Orgelbauer Johann Wilhelm Schöler aus Bad Ems mit dem Bau der Orgel, von der heute noch die schön gestaltete barocke Gehäusefront (Prospekt) mit ihren vergoldeten Schleierblättern und der thronenden Davidsskulptur original erhalten ist.
Das Instrument selbst erlitt ein wechselvolles Schicksal. Es musste zunächst 1885 einem größeren „romantischen“ Werk der Orgelbaufirma Ibach weichen und wurde aus der Brüstung nach hinten versetzt. Im Jahr 1958 wurde von der Firma Peter (Köln) ein Werk im neobarocken Stil eingebaut. Der Spieltisch wurde auf die gegenüberliegende Seite verlegt. Dieses Werk wies so gravierende Mängel an Material und Struktur auf (z.B. an Traktur, Windladen, Tonventilen), dass zu seiner Sanierung von Seiten Sachverständiger nicht mehr geraten werden konnte. Stattdessen wurde im Dezember 2010 von der Gemeinde und dem Kirchenkreis beschlossen, den empfohlenen rekonstruierenden Neubau der ursprünglichen Schöler-Orgel vorzunehmen.
Information zum Orgelbau
Der Förderverein „Rekonstruierung der Schöler-Orgel 1754 in der Ev. Kirche Urdenbach“ e.V. hat sich um die Beschaffung der finanziellen Mittel und Planung für die Wiederentstehung des ursprünglichen Zustandes sowie die Begleitung des rekonstruktiven Neubaus gekümmert. Die Hälfte der Gesamtsumme übernahm der Kirchenkreis Düsseldorf aus einem speziellen Fond.
Nach der Einweihung am 1. Advent 2013 der von Orgelbaumeister Hubert Fasen aus Oberbettingen/Eifel rekonstruierten Schöler-Orgel von 1754 plus Erweiterung nach originalen Orgelteilen noch erhaltener Schöler-Orgeln (Pfeifenbauart, Mensur, Zierrat, Tastatur und Balganlage) widmet sich der Förderverein nun der Unterhaltung der rekonstruierten Schöler-Fasen-Orgel und kümmert sich um die finanzielle Unterstützung der Kirchenmusik in der Ev. Kirchengemeinde Urdenbach.